Orthesen und Bandagen

ORTHESEN UND BANDAGEN

 

Wie und wann die Hilfsmittel unsere Gelenke stärken

Wer kennt das nicht: Eine falsche Bewegung, ein unangenehmes Geräusch, dann ein stechender Schmerz. Ob Zerrung, Überdehnung, Bänderriss, Fraktur, Reizungen oder Fehlstellungen – je nach medizinischer Diagnose finden Kunden bei uns Bandagen und Orthesen für alle Gelenke sowie in den unterschiedlichsten Ausfertigungen, Fabrikaten und Größen. Denn ein solches Hilfsmittel muss optimal sitzen, wie unser Orthopädietechnik- Mechanikermeister Matthias Daniel erklärt. Er rät von einem Kauf ohne Beratung ab. „Sitzt eine Bandage zu locker, ist sie wirkungslos. Bei einer zu engen Passform kann die Durchblutung behindert werden“, warnt er. Bandagen und Orthesen, auch in Maßanfertigung, sind eines der Fachgebiete
unseres Sanitätshauses, das seit über 130 Jahren mit mittlerweile sechs Filialen familiär geführt wird. „Vergleicht man beide Hilfsmittel, sind Bandagen flexibler gestaltet und bieten mehr Aktionsfreiheit. Sie entfalten ihre volle stabilisierende Wirkung, indem sie die Eigenwahrnehmung des Körpers verbessern und die umliegende Muskulatur aktivieren“, erklärt Matthias Daniel.

 

Für jedes Krankheitsbild das passende Produkt

Das Ziel der Orthese hingegen ist neben Ruhigstellung, Entlastung oder durch stufenweise Mobilisierung auch Schmerzlinderung sowie die Korrektur von Gliedmaßen und Bewegungsabläufen. Gestützt werden Muskeln, Gelenke oder Bänder. Orthesen kommen bei Fehlstellungen, nach Verletzungen, bei chronischen Krankheiten wie Arthrose und auch präventiv zum Einsatz. Einige Kunden äußern Bedenken, ihre Muskeln könnten durch die Ruhigstellung erschlaffen. „Wenn ein Gelenk durch eine Bandverletzung oder Fraktur ruhiggestellt werden muss, um zu schauen, wie es reagiert, führt zunächst kein Weg daran vorbei.“ Es gebe jedoch neue Ansätze, zum Beispiel für eine Daumengelenkarthrose: Die Rhizarthrose-Extensionsorthese, kurz REO, ist eine spezielle Orthese mit flügelförmigen Pelotten. Sie erhält die Beweglichkeit, indem sie den verkleinerten Gelenkspaltvergrößert, anstatt das Gelenk ruhigzustellen. Die Belastung wird auf die Orthese umgeleitet, sodass das Daumensattelgelenk druckentlastet wird und sich der Knorpel nachhaltig regenerieren kann.

„Ob Bandage oder Orthese – wir schauen uns zunächst die Diagnose an, vermessen den Kunden und passen dann das für den Kunden geeignetste Produkt individuell an“, so Matthias Daniel. Nach der Beratung und Anpassung sind eine Einweisung in die Handhabung, Pflege und Reinigung selbstverständlich. Ein Service, den man dagegen im Internet oder Supermarkt sicher vergeblich sucht.

 


 

Sie geben Halt, stabilisieren, mobilisieren, massieren oder trainieren:

Je nach Krankheitsbild sind Bandagen oder Orthesen hilfreich bei der Regeneration – vorausgesetzt sie werden richtig eingesetzt und angepasst. Unser Orthopädietechnik- Mechanikermeister Matthias Daniel betont, wie wichtig eine fachkundige Beratung ist und warnt vor Selbsttherapie mit günstiger Massenware aus dem Internet oder Discounter.


 

Bandagen können den Muskel durch zirkuläre Kompression stärken und stabilisieren Gelenke. Sie können dafür sorgen, dass Wundflüssigkeit besser abtransportiert, Schwellungen und Schmerzen gelindert und die Heilung beschleunigt wird. Bei einer Instabilität oder einem verdrehten Gelenk können eingearbeitete Pelotten gezielt Druck auf die betroffene Körperregion ausüben und durch sanfte Massage die Muskulatur lockern. So wird auch der Sauerstoff- und Nahrungsaustausch angekurbelt, was zusätzlich zur Regeneration beiträgt.

Bei Bänderrissen, Meniskusschäden, Frakturen oder Fehlstellungen reicht dies jedoch nicht aus. Hier kommen Orthesen zum Einsatz, mit Kunststoff oder Metall verstärkte Bandagen. Aufgebrachte Schienen können Gelenke steuern oder stabilisieren, Bänder entlasten, Reizzustände lindern oder Fehlstellungen korrigieren. Bei einem gebrochenen Knöchel beispielsweise ersetzt eine Orthese den Gips. Bei Kniegelenksverletzungen können Orthesen mit justierbarem Bewegungsradius dabei helfen, schädliche Bewegungen zu vermeiden.

 


 

Dieser Artikel erschien erstmalig im Sanitätshaus Aktuell Magazin, Ausgabe 01/2021.

Autorin: Carolin Oberheide